Katharina & Il Aramis

Il Aramis ist 2013 geboren. Der schicke Dunkelbraune ist ein Sohn von Londrino aus der Venturosa. Seine Besitzerin berichtet:

DIE SUCHE
Ich war auf der Suche nach einem neuen Pferd, nachdem ich 7 Jahre lang aus Zeitmangel nur Pflegepferde betreut hatte.

Mein Ideal oder Wunschtraum war und ist versammeltes Reiten mit leichten Signalen in Harmonie mit dem Pferd. Bereits gerittene Pferde, die typischer weise abgestumpft sind und dann auch schon überlastet wurden, kamen für mich nicht in Frage.

Auf meiner Suche nach Inspiration fiel mir Leonie Bühlmann ein, die wohl mit leichten Hilfen reitet. Ich hatte sie noch nie auf dem Pferd gesehen, mir aber einmal eine Unterrichtstunde einer Pferdefreundin bei ihr angesehen, die so ganz anders war als der Reitunterricht, den ich bisher kennengelernt hatte.

Auf Leonies Homepage fand ich diverse Verkaufspferde. Alle wunderschön. Aber war ein Pferd dabei, das tatsächlich zu mir passt? Mich tiefer berührt? Über ca. 10 Tage studierte ich die Seite, guckte mir alle Pferdebilder an und las die Beschreibungen.
,Il Aramis“ war der Kandidat, der mich wirklich ansprach. Aramis machte einen scheuen, aber auch selbstbewussten, gleichzeitig sehr sensiblen Eindruck auf mich. Leonie schrieb, dass er sehr ,,speziell“ sei und den einen passenden Menschen für sich sucht. Dann rief ich Leonie an und wir verabredeten uns auf dem Gestüt, damit ich Aramis persönlich kennenlernen konnte.
Es zeigte sich, dass er sehr zurückhaltend, fast ängstlich war und stark auf Außenreize reagierte, gleichzeitig war er aber auch interessiert und aufgeschlossen. Leonie berichtete, dass er das schwierigste Pferd des Jahrgangs sei.

Zunächst war ich beim Kennenlernen fast genauso vorsichtig wie er. Beim ersten Führen und Longieren zeigte sich, dass er sehr fein auf Körpersprache reagiert und ich ihm mit minimalen Gesten meinen Führungsanspruch zeigen konnte. Leonie war erstaunt, als Aramis bereits am ersten Tag nach meiner Aufforderung aus dem Trab zu mir in die Mitte kam.

Nach 2 Tagen war es entschieden: Ich kaufte Aramis.

ERSTE SCHRITTE
In Deutschland angekommen ließ sich Aramis zwar ,,brav“ führen, bis aber eine echte Beziehung entstand, dauerte es eine ganze Weile. Konnte er einen Reiz nicht zuordnen, z.B. eine treibende Hilfe am Boden, dann konnte er sehr heftig und zunächst panisch wegspringen. Dennoch konnte ich ihn nach solchen ,,Überreaktionen“ sofort wieder ,,einfangen“ (wieder auf mich focussieren).

DIE ENTWICKLUNG
Mit der Zeit lernte Aramis abzuwarten, wenn er einen Reiz nicht zuordnen konnte. Mittlerweile wartet er aufmerksam, wenn er etwas nicht versteht. Zwar steigt dann seine innere Spannung, aber nur noch minimal im Vergleich zum Anfang.
Das Reiten fühlte sich anfangs ,,nicht richtig“ an. Es dauerte etwas, bis ich begriff, dass ihn der Sattel behinderte, obwohl der Sattel vom Sattler für gut befunden worden war. Durch eine neue Sattlerin und einem neuen Sattel mit festem Baum läuft er endlich ungezwungen.

HEUTE UND RÜCKBLICK
Aramis und ich sind ein Team geworden, das von tiefem Vertrauen geprägt ist. Die Kombination aus Beziehungsarbeit am Boden, versammelnder Handarbeit und den kleinen Übungen der Seitengänge und erster Versammlung unter dem Sattel ermöglicht aus meiner Sicht eine tiefe Beziehung und ein ideales Training für Körper und Geist.
Ich bin sehr dankbar, dass Aramis die ersten 4 Jahre fast ganz frei leben konnte und er anschließend von Leonie liebevoll und mit klarer Führung an die Welt des Menschen herangeführt wurde.
Grobheiten oder Gewalt hätte Aramis nicht überstanden: entweder (und sehr wahrscheinlich) wäre er so panisch und dann auch unberechenbar geworden, dass er eine Gefahr für jeden Menschen geworden wäre, oder er wäre völlig abgestumpft und gebrochen worden. Durch die Zeit, Ruhe und Geduld, die Aramis erst durch Leonie und dann durch mich bekommen hat, ist er heute ein sehr aufmerksames und glückliches Pferd, das sehr gerne arbeitet und sich ,,freut“, wenn ihm eine Aufgabe gelingt und er gelobt wird.